- Im Projekt „ChemCycling“ wird aus Haushalts‑Plastikmüll hochwertiger Kunststoff für den möglichen Einsatz in künftigen Jaguar und Land Rover Modellen
- Die Verwendung von Recycling‑Kunststoff wird in Prototypenkomponenten des vollelektrischen Jaguar I‑PACE umfassend getestet: Damit stellt Jaguar Land Rover sicher, dass seine hohen Qualitäts‑ und Sicherheitsanforderungen erreicht werden
- Partnerschaft mit BASF repräsentiert einen weiteren Schritt hin zur Zukunftsvision „Destination Zero“ von Jaguar Land Rover
Kronberg, 23. Juli 2019 – Gemeinsam mit dem Chemiekonzern BASF erforscht Jaguar Land Rover die Möglichkeiten, aus Plastikabfall hochwertigen Kunststoff für den Einsatz in künftigen Modellen des größten britischen Autoherstellers zu gewinnen. Die beiden Partner engagieren sich in dem Pilotprojekt „ChemCycling“. Dabei nutzt man Plastikabfall aus dem Hausmüll, der üblicherweise deponiert oder verbrannt wird. Ein chemisches Verfahren sorgt hier für „Upcycling“: Es entsteht ein höherwertiges Sekundärprodukt, das sich für den Einsatz in Automobilen eignet. Derzeit wird das Material in Prototypenkomponenten an Bord eines vollelektrischen Jaguar I‑PACE im Hinblick auf die hohen Qualitäts‑ und Sicherheitsanforderungen von Jaguar Land Rover getestet.
Die Dimensionen des Problems erscheinen gewaltig: Bis heute sind weltweit rund sieben Milliarden Tonnen Plastikmüll angefallen – nur neun Prozent dieser gewaltigen Menge wurden recycelt. Jahr für Jahr kommen weitere 260 Millionen Tonnen Plastikabfälle hinzu. Hier sind innovative Lösungen gefragt. Im Hinblick auf die Automobilindustrie eignen sich jedoch nicht alle alten Kunststoffe für ein Recycling, vor allem nicht für jene Fahrzeugteile, die für Sicherheit und Qualität höchste Standards erfüllen müssen.
Jaguar Land Rover und BASF kooperieren nun im Pilotprojekt „ChemCycling“, bei dem sogar höherwertige Sekundärmaterialien entstehen. Dabei wird Kunststoff aus dem Hausmüll in einem thermochemischen Prozess in Pyrolyseöl verwandelt. Dieser Sekundärrohstoff gelangt anschließend in die Produktionskette von BASF – als Ersatz für fossile Rohstoffe. Produziert wird hochwertiges Material, das sich in Bezug auf Qualität und Leistungsfähigkeit auf dem gleichen Niveau wie neuer Kunststoff bewegt. Besonders vorteilhaft ist dabei, dass das Recyclingmaterial gehärtet und gefärbt werden kann: Damit ist es eine ideale nachhaltige Lösung für die Entwicklung von Armaturenbrettern und Karosseriekomponenten der nächsten Generation.
Derzeit wird das Versuchsphasenmaterial von Jaguar Land Rover und BASF eingehend getestet. Es kommt als Prototyp in einem Jaguar I‑PACE an einem mit Kunststoff umspritzten Frontendträger zum Einsatz. Dabei wird untersucht, ob das Recyclingmaterial die gleichen strengen Sicherheitsanforderungen erfüllt wie die derzeit in der Produktion verbauten Komponenten.
Jaguar Land Rover hofft auf einen erfolgreichen Abschluss der Tests und auf weitere Fortschritte beim chemischen Recycling bis hin zur Marktreife. Dies würde bedeuten, dass das Unternehmen ein neues Premiummaterial aus Recycling‑Kunststoff, der aus Hausmüll gewonnen wird, in seinen Modellen verwenden könnte – ohne einen Abstrich an Qualität oder Sicherheit zu machen.
Chris Brown, Senior Sustainability Manager von Jaguar Land Rover, sagt:
„Kunststoffe spielen in der Autoproduktion eine große Rolle – sie beweisen im täglichen Einsatz immer wieder ihre Vorteile. Allerdings ist Plastikmüll global ein großes Problem. Für die Bewältigung dieser Herausforderung braucht es Innovationen und vernetztes Denken zwischen Aufsichtsbehörden, Herstellern und Zulieferern.“
Chris Brown erklärt weiter:
„Bei Jaguar Land Rover erhöhen wir proaktiv den Recyclinganteil unserer Produkte, wir verbannen Einwegkunststoff aus dem Unternehmen und verringern das Abfallaufkommen über den Produktlebenszyklus. Die Zusammenarbeit mit BASF ist nur ein Beispiel, wie wir unser Engagement zur Förderung der Kreislaufwirtschaft ausweiten.“
Mit dem gemeinsam mit BASF verantworteten Pilotprojekt setzt Jaguar Land Rover seine Initiativen zur Bekämpfung des Plastikmülls fort, die sich auf viele Unternehmensbereiche erstrecken. So arbeitet der britische Autohersteller auf Produktseite etwa mit dem dänischen Textilspezialisten Kvadrat zusammen. In enger Zusammenarbeit entstanden alternative Bezugsstoffe, die gleichermaßen luxuriös wie nachhaltig sind. Die hochwertigen Materialien werden aktuell im Range Rover Velar und Range Rover Evoque angeboten: Sie kombinieren ein strapazierfähiges Wollmischgewebe mit Premium‑Velours, für das pro Fahrzeug 53 Kunststoffflaschen recycelt werden.
Darüber hinaus hat Jaguar Land Rover bereits jetzt sein für 2020 angestrebtes Ziel erreicht, an seinen britischen Standorten keinerlei Deponieabfälle mehr zu erzeugen. Dazu gehörte die Entfernung von Kunststoffen mit einer Fläche von 1,3 Millionen Quadratmetern von den Produktionsanlagen – das entspricht 187 Fußballfeldern –, während im gesamten Unternehmen 14 Millionen Einweg‑Kunststoffteile durch nachhaltige Alternativen ersetzt wurden
Alle diese Verbesserungen stehen im Einklang mit der „Destination Zero“‑Vision von Jaguar Land Rover, die dazu beitragen soll, das Leben sicher und gesünder sowie die Umwelt sauberer zu machen. Erreicht werden soll dies durch ständiges Streben nach weiteren Innovationen und die Anpassung von Produkten und Services an die sich schnell ändernde Welt. Alles mit dem großen „Zero“‑Ziel: Null Emissionen, Null Unfälle und Null Staus.