- • Selbstfahrende Pods interagieren über große virtuelle Augen mit anderen Verkehrsteilnehmern und teilen so ihre Absichten mit
- • Ingenieure kooperieren mit Psychologen, um menschliches Vertrauen in selbstfahrende Autos zu erforschen
Kronberg, 28. August 2018 – Mit „virtuellen Augen“ Vertrauen in autonome Fahrzeuge schaffen: Dieses Ziel verfolgt ein neues Forschungsprojekt von Jaguar Land Rover. Selbstfahrende Fahrkokons, sogenannte „Pods“, erhalten große Anzeigen, die wie Augen aussehen und sich auch so verhalten. Auf diese Weise können die autonomen Fahrzeuge beispielsweise am Straßenrand wartenden Fußgängern signalisieren, dass eine Überquerung der Fahrbahn problemlos möglich ist. Der größte britische Autohersteller Jaguar Land Rover greift bei diesem Projekt auch auf die Unterstützung von Psychologen zurück – und auf die Möglichkeiten der Partner im von der britischen Regierung unterstützten Konsortium UK Autodrive zur Förderung autonomer und vernetzter Mobilität.
Aktuelle Studien haben ermittelt, dass nicht weniger als 63 Prozent der Fußgänger sich darüber Gedanken machen, ob sie in Zukunft die Straßen gefahrlos überqueren können. Daher sieht es Jaguar Land Rover als wichtig an zu erforschen, ob und wie das Vertrauen der Menschen in selbstfahrende Autos gestärkt werden kann. Dabei liefern Kognitionspsychologen wertvolle Hinweise zum Verständnis, wie das Verhalten der Fahrzeuge den Grad des menschlichen Vertrauens in die neue Technik beeinflusst.
Ein mögliches Mittel sind in diesem Zusammenhang die virtuellen Augen. Sie verschaffen den selbstfahrenden Pods ein „freundliches Gesicht“. Auf diese Weise lässt sich herausfinden, wie viele Informationen künftige autonome Fahrzeuge mit ihren Nutzern und mit Fußgängern teilen müssen, damit Menschen den Technologien vertrauen.
Im Rahmen des Forschungsprojekts bewegen sich die intelligenten Pods autonom innerhalb einer dem Straßenbild von Coventry nachempfundenen Szenerie, sodass sich das Verhalten von Fußgängern beim Überqueren der Straße realitätsgetreu analysieren lässt. Erdacht wurden die virtuellen Augen von einem Team Entwicklungsingenieure aus der Abteilung Future Mobility von Jaguar Land Rover. Über die Augen „erkennen“ die selbstfahrenden Pods den Fußgänger und blicken ihn dann scheinbar direkt an. Dies signalisiert dem Fußgänger, dass er vom Fahrzeug registriert wurde und die Technik entsprechend reagiert.
Die Ingenieure messen dabei das Vertrauens‑Level bevor und nachdem der Pod „Blickkontakt“ aufgenommen hat. So zeigt sich, ob das Vehikel genug Vertrauen aufgebaut hat, damit der Fußgänger an ein Halten des Pods glaubt. Dadurch wird ein wichtiges Problem autonomer Fahrzeuge angegangen, denn laut Studien geben 63 Prozent der befragten Fußgänger und Radfahrer an, dass sie sich weniger sicher fühlen, sobald selbstfahrende Verkehrsteilnehmer mit ihnen auf den Straßen unterwegs sind.
Bei der Entwicklung von Technologien für autonom agierende Fahrzeuge genießt das Thema Sicherheit bei Jaguar Land Rover höchste Priorität. Der größte britische Autohersteller hat sich zudem das Ziel gesetzt, zu einem der Marktführer für autonome, vernetzte, elektrifizierte und gemeinsam genutzte Mobilität zu werden. In diesen Zusammenhang passen die Versuche mit virtuellen Augen – schließlich verfolgt Jaguar Land Rover die langfristigen strategischen Ziele, Autos sicherer zu machen, den Menschen mehr wertvolle Zeit zu verschaffen und die Mobilität insgesamt für jedermann zu verbessern.
Pete Bennett, Future Mobility Research Manager bei Jaguar Land Rover, sagt: „Es zählt zu den Selbstverständlichkeiten, dass Fußgänger Blickkontakt zum Fahrer eines nahenden Wagens aufnehmen, bevor sie die Straße betreten. Es ist uns wichtig zu verstehen, wie sich dies in die stärker automatisierte Welt der Zukunft übertragen lässt. Wir möchten herausfinden, ob es sinnvoll ist, die Menschen mit umfassenden Informationen über die Absichten eines Fahrzeugs zu versorgen – oder ob man einen Fußgänger einfach nur wissen lässt, dass er erkannt wurde und auf diese Weise Vertrauen aufbaut.“
Die Untersuchungen und Tests mit virtuellen Augen finden im Rahmen eines weitgefassten Forschungsprojekts statt. Es soll ermitteln, wie künftige vernetzte und autonom agierende Fahrzeuge im Fahrbetrieb menschliches Verhalten und menschliche Reaktionen reproduzieren können. Im Rahmen der Studie wurde bei mehr als 500 Probanden die Interaktion mit den selbstfahrenden Pods untersucht, die von der Firma Aurrigo produziert wurden, einem Partner von Jaguar Land Rover im Konsortium UK Autodrive.